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Bei der Zusammensetzung der Kosten für einen Onlinekredit findet sich häufig der Posten Bearbeitungsgebühr. Dieser Begriff hat sich durchgesetzt, obgleich er eigentlich unzutreffend ist, da es sich um ein privatwirtschaftliches Entgelt und nicht um eine öffentlich-rechtlich erhobene Gebühr handelt.
Die Bearbeitungsgebühr wird bei einem Onlinekredit nur fällig, wenn die Bank den Kreditantrag tatsächlich genehmigt. Unabhängig von einer Kreditauszahlung erhobene Entgelte werden als Vorkosten bezeichnet und sind in jedem Fall verboten. Das Bearbeitungsentgelt soll die mit der Vergabe eines Onlinekredites verbundenen Bearbeitungskosten der Bank ausgleichen, es wird jedoch so gut wie immer prozentual vom Kreditbetrag berechnet, obgleich die Kosten der Bearbeitung eines Kreditantrages nicht von diesem abhängen.
Ist der Onlinekredit ohne Bearbeitungsentgelt nützlich?
Verbraucherschützer fordern zum Teil, dass Banken jeden Online Kredit ohne Bearbeitungsgebühr vergeben. Die Gerichte unterscheiden bislang noch uneinheitlich, so dass die Kreditvergabe mit der Berechnung eines Bearbeitungsentgeltes zurzeit möglich und verbreitet ist. Die Bank muss jedoch alle bei einem Onlinedarlehen anfallenden Kosten in den effektiven Jahreszinssatz einrechnen, so dass der Kreditnehmer die anfallenden Zinsen und Gebühren unterschiedlicher Kreditangebote leicht miteinander vergleichen kann. Somit führt der Online Kredit ohne Bearbeitungsgebühr gegenüber einem Darlehen mit einem zu zahlenden Grundentgelt nicht zwingend zu einem Nachteil für den Kunden.
Ein solcher liegt jedoch vor, wenn er den Kreditvertrag innerhalb der Widerrufsfrist kündigt oder das Darlehen später vorzeitig zurückzahlt. In beiden Fällen zahlt die Bank eine berechnete Kreditbearbeitungsgebühr nicht zurück, so dass sich bei vorzeitigen Tilgungen der tatsächlich zu zahlende Effektivzins erhöht und der Kunde bei einem Kreditwiderruf die Grundkosten des zunächst beantragten Darlehens alleine trägt. Die faktische Erhöhung des effektiven Jahreszinses bei vorzeitiger Kreditrückzahlung lässt sich verschmerzen, da sich die absoluten Darlehenskosten nicht erhöhen. Der Verlust des bereits für den widerrufenen Onlinekredit gezahlten Bearbeitungsentgeltes ist hingegen ärgerlich.
Der Verzicht auf das Bearbeitungsentgelt bei Onlinekrediten als Werbemittel
Die Bewerbung eines Darlehens als Online Kredit ohne Bearbeitungsgebühr ist selbstverständlich erlaubt, sofern die Bank tatsächlich auf dessen Berechnung verzichtet. Bei Kreditnehmern löst die Information, dass sie für einen Onlinekredit keine Bearbeitungsgebühren bezahlen müssen, in vielen Fällen automatisch den Eindruck eines außerordentlich preiswerten Darlehens aus. Das trifft jedoch nicht zwingend zu, vielmehr kann der effektive Jahreszinssatz für einen angebotenen Online Kredit ohne Bearbeitungsgebühr durchaus höher als der Zinssatz für ein vergleichbares Darlehen mit einem zu zahlenden Grundentgelt für die Kreditauszahlung verbunden sein.
Maßgeblich für den Kreditvergleich ist bei jedem Onlinedarlehen der effektive Jahreszinssatz, zumal dieser eine eventuell durch die Bank berechnete Bearbeitungsgebühr enthält. Ob die Bank den gewünschten Online Kredit mit oder ohne Bearbeitungsgebühr vergibt, ist für die tatsächlichen Kreditkosten nicht relevant, sofern der Kunde den Vertrag nicht widerruft und das Darlehen wie im Kreditvertrag vereinbart tilgt.